Weil wir weiß sind…

Ich muss euch mit dem Bericht über die Erkundungstouren durch Kabwe noch etwas vertrösten, habe dafür aber etwas viel Besseres für euch!
Wir haben Anfang letzter Woche tatsächlich unsere erste Einladung zu einer sambischen Hochzeit bekommen! Aber nicht etwa vom Brautpaar selbst (das kannten wir überhaupt nicht 😂), sondern von Florence der Mutter des Bräutigams. Florence arbeitet als Köchin im Kinderzentrum in dem meine Mitfreiwillige Karo bisher die meiste Zeit verbringt. Dort sind die zwei im Gespräch darauf gekommen, dass Karo noch nie auf einer Hochzeit war und schwups waren wir beide eingeladen. Welcher Sambier hat auch nicht gern Weiße auf seiner Hochzeit!?

Es hat dann aber noch die ganze Woche gedauert, bis wir am Freitag nach mehrmaligem Erinnern endlich unsere Einladungskarten in der Hand gehalten haben. Die braucht man hier nämlich als Art Eintrittskarte zu Hochzeitsfeier. So kommt es auch immer wieder vor, dass man „eingeladen“ wird, am Ende aber keine Karte bekommt und somit doch nicht eingeladen ist 🤔 

Um uns auch passend kleiden zu können und mit der großen Hoffnung tatsächlich eine Karte zu bekommen, sind wir am Donnerstag dann schon Kitenge (gesprochen: Schitenge) shoppen gegangen. Kitenge ist ein meist ca. 1m × 2m großer bedruckter Stoff, welcher als typisch afrikanisches Kleidungstück von Frauen getragen wird. Dieser wird über der normalen Kleidung meist um die Hüften gewickelt. Aus größeren Stoffbahnen können aber auch wunderschöne Kleider geschneidert werden😄. Es gab so unglaublich viele Muster. Am Ende haben wir beide je drei Stück gekauft. Ach und wir Weißen wurden natürlich total über den Tisch gezogen. Obwohl uns die Einheimischen vorher die typischen Preise genannt haben, wollten uns die Verkäufer nicht wirklich zu den Preisen verkaufen. Die Weißen haben ja Geld! Oh man, das Verhandeln muss ich echt noch lernen! 😀  

Am Samstag war es dann schon soweit. Was waren wir aufgeregt!

Für uns hieß es morgens um 6:30Uhr raus aus den Federn. Wir mussten immerhin über eine Stunde zum Hospiz laufen, wo uns Florence um 8:30Uhr abholen wollte. (Unter der Woche werden wir bisher von Regina mit dem Auto mitgenommen.) Die Trauung sollte um 9:00Uhr beginnen. Da wir noch nie den ganzen Weg zum Hospiz laufen mussten, haben wir uns (und das als pünktliche Deutsche) tatsächlich so verspätet, dass Florence nicht mehr da war… peinlich peinlich 🙈. Glücklicherweise hat uns eine Mitarbeitern des Hospizes dann zu ihrem Haus gebracht, welches keine 5min entfernt war. Dort kamen wir wahrscheinlich so um 8:50Uhr an. Das Haus (bestehend aus Küche und Wohnzimmer) war mit allen Verwandten von Florence gerammelt voll. Wir wurden von allen freundlich begrüßt und durften uns ins Wohnzimmer setzen. Während die Männer schon draußen saßen und warteten, begannen die Frauen gerade erst damit sich überhaupt anzuziehen. Hier wurde noch schnell das Kleid gebügelt, da eines der vielen herumwuselnden Kinder geschnappt und angezogen. 

Um 10:00Uhr (wohlgemerkt eine Stunde nachdem die Trauung beginnen sollte) sind wir dann ein Stück vom Haus entfernt von einem Minibus abgeholt worden. 

So ein Minibus hat „offiziell“ ca. 14-16 Plätze. An diesem Morgen wurde er mal kurz mit 24 Menschen jeden Alters gefüllt. Was ich erst zählen konnte, als alle nacheinander wieder ausstiegen. Nach Gurten sucht man übrigens auch vergebens..

Nach ca. 20min Fahrt kamen wir an der Kirche an. Die Trauung fand in der United Church of Zambia statt. Dort wurden wir in eine der ersten Reihen gesetzt, neben uns dann die Brautmutter Florence. Nach noch einmal 30min warten, in denen der Chor sang, kam dann um 11:00Uhr endlich das Brautpaar. Die Braut wurde vom Vater, unter lauten Gejohle der Gäste, offiziell dem Bräutigam übergeben. Aber weder die Braut noch der Bräutigam haben auch nur einmal gelächelt. Es könnte ja als Freude über das Verlassen des Elternhauses gedeutet werden, was eine Beleidung der Eltern bedeutet hätte. Wobei der Bräutigam zeitweise aussah, als würde er gleich losheulen. Zudem hielt die Braut während 80% der Trauung den Kopf nach unten geneigt, als Zeichen des Respekts dem Mann gegenüber.

Die Trauung dauerte ca 1 1/2h und wurde vom Pastor selber immer wieder (aber leider nicht durchgehend) ins Englische übersetzt. Die Teile, bei denen die Gemeinde lachen musste, hat er leider nicht übersetzt,…sowas Doofes 😀 

Nach der Trauung verschwanden alle ganz schnell in ihren Autos und für uns hat Florence eine Mitfahrgelegenheit in bzw. auf einem Pick Up organisiert. Ich konnte den letzten Platz im Inneren des Autos ergattern, Karo ist auf der Ladefläche mitgefahren. Anfangs war ich ehrlich gesagt etwas neidisch und hätte gerne getauscht, aber Karos Muskelkater, vom verkrampften Festhalten, am nächsten Morgen ließ es mich etwas lockerer sehen 😄 

Vor der Abfahrt konnte ich noch dieses Bild von dem frisch vermählten Ehepaar mit Trauzeugin und Florence machen. Es hat sich tatsächlich ein schüchternes Lächeln auf die Lippen der Braut geschummelt 😀 

Von der Kirche ging es dann nacheinander zu zwei verschiedenen Locations an denen Bilder gemacht wurden. Dort haben wir uns ein bisschen die Beine in den Bauch gestanden. Ein bisschen abgelenkt wurden wir von all den Gästen die teilweise richtig auf uns zu gerannt kamen um ein Foto mit uns zu machen. Nur weil wir weiß sind. Einmal hier in die Kamera gelächelt einmal dort hübsch ausgesehen… 😀  Im Gegenzug haben wir dann auch noch ein paar Bilder mit Florence „eingefordert“. Wir wollten jemanden auf dem Foto haben den wir kennen.

Achso,.. die Fahrt zu den Locations wurde übrigens als Kolonne gefahren, in der das Brautpaar sich der ganzen Stadt gezeigt hat, was unter anderem so aussah:

Nach gefühlten drei Stunden Bilder machen (auf die wir teilweise unbedingt mitdrauf sollten 🙈) sind wir wieder zu Florence nach Hause gefahren. Mittlerweile hing uns der Magen in den Kniekehlen. Als wir ankamen waren die Vorrausgefahrenen schon fleißig dabei zu kochen. Wir durften wieder im Wohnzimmer Platz nehmen und als das Essen fertig war, meinte Florence wir sollten mal mitkommen zu den Nachbarn. Gab es jetzt etwa doch kein Essen!?

Doch natürlich, nur eben bei den reicheren Nachbarn auf der Ledercouch und mit Glastisch. Wir bekamen extra Essen serviert, und sollten ja nicht auf dem Boden essen müssen. Nur weil wir weiß sind? Die Nachbarn wollten auch unbedingt noch ein Selfie mit uns, was (wie wir später zufällig mitbekamen) gleich als neuer Status auf Whatsapp herhalten musste…. 

Mittlerweile war es schon 17:00Uhr und eigentlich sollte genau jetzt der Empfang beginnen. Aber auch jetzt wurde sich erst langsam fertig gemacht. Einmal komplett neue Gardrobe und schon konnte es pünktlich eine Stunde zu spät losgehen. Eine letzte Fahrt mit dem Minibus zum Aire Force Gelände von Kabwe, auf welchem es einen großen Festsaal gab. Eigentlich kommen Weiße dort nicht so leicht rein, wie uns unsere Mitbewohnerin am nächsten Morgen erzählt hat. Als wir nun alle ausgestiegen waren und vor dem Gelände auf irgendetwas warteten, kam tatsächlich eine Frau auf uns zu und hat uns gleich mitgenommen und direkt in die Halle geführt. Wir brauchten nicht mal unsere Einladungskarten vorzeigen… merkwürdig 😃 

Für den Abend hatten wir uns dann auch unsere Kitenge umgebunden und bekamen einige Komplimente. Die Sambier finden es ganz toll wenn man ihre Traditionen mitmacht und ausprobiert. Leider haben wir total vergessen ein Bild zu machen, aber es liegt ja noch ein ganzes Jahr vor uns in dem wir das nachholen können 😉 

In der Festhalle haben wir auch wieder besondere Plätze bekommen. Ganz vorne mit an dem Tisch für die enge Familie. Ein Tisch für die Brautfamilie und eine für die Familie des Bräutigams. Die anderen Gäste saßen wie in der Kirche in Reihen hintereinander. Das einzig schlechte daran war, das wir direkt vor den Boxen saßen, aus denen der Bass nur so dröhnte. Oh man, was haben unsere Ohren am Ende des Abends gesummt. Mittlerweile war es 18:30Uhr und die nächsten 1 1/2h haben wir gewartet und gewartet und gewartet. Teilweise sind ein paar Gäste aufgestanden und haben getanzt was für zeitweilige Abwechselung sorgte. Die Sambier haben eine besondere Art zu tanzen in der sie besonders gerne die Hüfte kreisen lassen…. Beziehungsweise eigentlich nur die Hüfte bewegen. Um 20:00Uhr kam dann endlich das Brautpaar. Bis dahin sind Karo und ich aber schon fast eingeschlafen.😂🙈 Der Tag war aber wirklich sooo eindrucksvoll und erlebnisreich, einfach erschöpfend.

Wir haben uns dann noch ein bisschen das Tanzen des Brautpaares und der Gäste angeguckt und dann angemeldet, bald gehen zu wollen. Unglücklicherweise kam aber gerade dann das Essen was uns noch weitere 1 1/2h dort festhielt. Wobei das Essen gar nicht schlecht war! Bedient wurden übrigens nur die Tische, der Rest musste sich in einer ewig langen Schlange anstellen und sich selbst Essen holen.

Um 22:45Uhr haben wir dann den Absprung geschafft und den Abend mit unserer ersten Taxifahrt beendet. Mit dem Taxifahrer, der sich uns mit „My friends call me Bugga“ vorstellte, kamen wir sicher zuhause an und sind kurze Zeit später totmüde ins Bett gefallen.

Jetzt habe ich sicher einige Dinge vergessen zu erzählen, aber ich hoffe das euch der Beitrag trotzdem einen kleinen Einblick in unseren Tag gegeben hat! 

Wir haben ihn auf jedem Fall sehr genossen und sind unglaublich dankbar, dass wir diese Hochzeit miterleben durften!😄😄😄

Mwaiseni-Willkommen

Es ist kaum zu glauben, ich bin schon eine ganze Woche in Sambia! 😀

Nach unserer Ankunft am Montagmorgen in Lusaka, der Hauptstadt Sambia’s, haben wir uns noch mit unseren Vorgängerinnen in einem Café getroffen und etwas ausgetauscht. Anschließend konnten wir noch in einem Supermarkt die wichtigsten Dinge für die ersten Tage einkaufen. Dann ging es auch schon gute drei Stunden mit dem Auto nach Kabwe, in die Stadt in der ich das nächste Jahr verbringen werde. Wir wurden von Regina abgeholt, einer deutschen Krankenschwester, welche von einer anderen Organisation entsandt wurde und seit mittlerweile sieben Jahren in unserem Projekt arbeitet.

Am späten Nachmittag kamen wir endlich in Kabwe an. Unser Haus liegt ca. 30min zu Fuß vom Stadtkern entfernt und ist wirklich schön! Wir wohnen in einer WG, mit noch zwei anderen Mädels, welche aus der Schweiz und aus Deutschland kommen. Die erste Zeit werden Karo und ich uns ein Zimmer teilen, da noch ein paar Umbauten stattfinden. Später wird dann jede von uns ihr eigenes Zimmer haben… 😄 die Bilder vom Inneren des Hauses kommen, sobald wir richtig eingerichtet sind. Auf jeden Fall haben wir fließendes, warmes Trinkwasser, Strom und WLAN. Sehr luxuriös für afrikanische Verhältnisse. Nebenan wohnen unsere Vermieter, welche momentan noch zwei Katzen und zwei Hunde halten.


Am Dienstag wurden wir dann um 10:00 Uhr von Regina abgeholt und mit zum Projekt genommen. Was dort alles gemacht wird, kann ich euch hoffentlich in naher Zukunft unter dem Punkt RCSH online stellen. Wir wurden überall vorgestellt und von allen ❤-lich Willkommen geheißen. Willkommen heißt auf Bemba Mwaiseni. Ich versuche bisher mir jeden Tag ein neues Wort auf Bemba zu merken 😄

Am Nachmittag hat Regina uns noch in Kabwe „herumgeführt“, uns die verschiedenen Geschäfte und Märkte gezeigt. War für einen Tag ganz schön viel Input-es gab soviel neues zu sehen.

Naja und am Mittwoch wurden wir dann so ein bisschen ins kalte Wasser geschmissen. 😄 Durften anfangen zu arbeiten, bzw uns unsere Arbeit ein bisschen selber suchen und hier und da mithelfen. Das ganze hat sich etwas schwierig gestaltet, da ich ziemliche Schwierigkeiten hatte (und immer noch habe) das Englisch zu verstehen. Die Sambier betonen die Wörter ganz anders und haben eine andere Aussprache. Was auch daher rührt, dass es im Bemba Alphabet die Buchstaben J , Q , R , V , X und Z nicht gibt. Ich heiße hier entweder Habia oder Labea 😊. Ich glaube da muss ich mich auch erst noch dran gewöhnen….

Das Wochenende und den heutigen Montag (Feiertag der Bauern hier in Sambia) hatten wir frei und haben Kabwe ein wenig mehr erkundet.

Aber damit dieser Eintrag nicht zu lang wird, gibt’s davon beim nächsten Mal mehr 😃

Gestartet.

Und los geht das Abenteuer 😄 Mittlerweile sind Karolin (meine MitFreiwillige) und ich schon in Amsterdam und heben in ein paar Minuten wieder ab.

Unsere Reise startete in Frankfurt nach Amsterdam, jetzt geht’s weiter nach Nairobi und von dort geht’s morgen früh nach Lusaka, der Hauptstadt Sambia’s. Dort werden wir noch die ehemaligen Freiwilligen kennenlernen, die erst am Abend den Heimweg antreten.

Der ein oder andere fragt sich vllt. was die Überschrift meines Blogs bedeutet. Insansa umukashana bedeutet soviel wie „happy girl“ oder auch „glückliches Mädchen“ und ist Bemba. Bemba is eine der am meisten gesprochenen Landessprachen Sambia’s, nach Englisch.

Ich hoffe das sich dieser Titel in meinem Jahr häufig wiederspiegelt und ich die Zeit dort nutzen und genießen kann. 😄

Ich freue mich darauf, meine Erlebnisse die ich sicherlich machen werde, hier mit euch zu teilen.